Vereinschronik

Tatkräftige und selbstbewusste Männer ergriffen im Jahre 1905 die Initiative zur Gründung eines Arbeiter-Gesangvereins in Schonungen, der zwei Jahre später zum heutigen Freien Turn- und Gesangverein erweitert wurde. Trotz großer Schwierigkeiten machte der Verein mit dem ersten Vorsitzenden Philipp Freund und den Gründungsmitgliedern Martin Beck, Josef Englert, Hans Geuß, Hans Haus, Hans Henninger, Georg Kober, Michael Löhmer, Michael Ott, Hans Scherer, Georg Schneider, Franz Trummer, Georg Hochrein, Georg Voll, Georg Wetz, Ludwig Wirth und Franz Wehner gute Fortschritte, so dass bereits 1909 die Fahnenweihe unter der Patenschaft der Freien Turnerschaft Schweinfurt abgehalten werden konnte. Bis zum 1. Weltkrieg wuchs der Verein auf über 100 Mitglieder an. Der Krieg 1914-18 brachte einen großen Rückschlag. 14 Kameraden – unter ihnen auch der Gründungsvorsitzende Philipp Freund – blieben auf dem Schlachtfeld. Mit viel Mut, Opferbereitschaft und Idealismus ging man mit vereinten Kräften nach 1918 an den Wiederaufbau des Vereins. Schon bald entwickelte sich der Freie Turn- und Gesangverein zu einem bedeutenden kulturellen und sportlichen Faktor in unserer Gemeinde. Beachtliche Gesangsveranstaltungen, schöne Feierstunden und zahlreiche Theaterauf- führungen, zu denen der am 10.04.1927 gegründete Gemischte Chor – mit 40 Frauen – wesentlich beigetragen hat, fanden dankbare Anerkennung bei der gesamten Bevölkerung. Ein wesentlicher Wandel vollzog sich zu dieser Zeit im sportlichen Bereich; das bisher gepflegte Geräteturnen wurde durch Fußball, Handball und Leichtathletik zurückgedrängt. Im Handball und in der Leichtathletik waren die Sportler besonders erfolgreich. Mit Vereinen aus Schweinfurt, Nürnberg, Würzburg, Höchberg und Frankfurt maßen sie ihre Kräfte. Sogar bei den Arbeiterolympiaden zeichneten sich mehrere Sportler besonders aus.

Zur Gründung der Fußballabteilung kam es im Jahre 1931. Im Mai des gleichen Jahres wurde der erste Spatenstich für unsere ehemalige Vereinshütte gemacht. Noch im August des selben Jahres erfolgte die Einweihung.

Das Jahr 1933 brachte unserem Verein, der zu dieser Zeit seinen höchsten Stand hatte, den größten Rückschlag in seiner Geschichte. Sämtliches Vereinsvermögen fiel der Beschlagnahme zum Opfer; noch schwerer war das Verbot des gesamten Sportbetriebes. Nur der Singstundenbetrieb konnte aufrechterhalten werden.

Der Wiederaufbau unseres Vereines nach dem Zusammenbruch des Hitlerreiches 1945 war denkbar schwierig. Eine große Anzahl treuer Vereinskameraden kehrte nicht mehr in die Heimat zurück. Trotz großer materieller Not begann unter Führung von Willi Mager der unermüdliche Aufbau, so dass schon am 14.10.1945 die Wiedergründung des Freien Turn- und Gesangvereins mit 200 Mitgliedern in der „Gaststätte Haus“ erfolgen konnte. Schon fünf Jahre später feierte man das 45-jährige Stiftungsfest. Der Verein hatte 1950 rund 350 Mitglieder aufzuweisen; der Gemischte Chor verfügte über 80 Sängerinnen und Sänger. Beachtliche Erfolge der Sängerabteilung bei zahlreichen Wertungssingen fallen in diesen Zeitraum. Auch der Sport blühte auf und unsere Handballmannschaft eilte von Sieg zu Sieg; Höhepunkt war 1951 die 1. Bezirksmeisterschaft. Eine eigene Tischtennis-Abteilung bereicherte das Vereinssportleben.

Große Verdienste um unseren Verein hat sich unser unvergesslicher Ehrenvor- sitzender HEINRICH WENDEL erworben. Er gab den Anstoß zum Bau des von allen Mitgliedern gewünschten eigenen Heimes. Nach der Planung im Jahre 1953 konnte nach zweijähriger Bauzeit, rechtzeitig zur 50-Jahr-Feier, die Fertig- stellung herbeigeführt werden. Tatkräftige Unterstützung und Opferbereitschaft vieler Mitglieder führten zu diesem einmaligen Erfolg. Wenig später erfuhr unser Vereinsheim eine Verschönerung durch die Anlage eines Kinderspiel- und Erholungsplatzes, der mehrfach verbessert und ausgebaut wurde. Der ständig wachsende Sportbetrieb unserer Fußballabteilung machte bereits 1959 und erneut 1970 eine Umgestaltung und Modernisierung unseres Vereinsheimes erforderlich. Auch in jüngster Zeit mussten erhebliche Mittel für einen weiteren Anbau bereitgestellt werden. Rechtzeitig zum 70jährigen Vereinsjubiläum wird aufgrund eines Gemeinderatsbeschlusses der Erwerb eines eigenen modernen Sportgeländes vollzogen. Ein großer und langersehnter Wunsch wurde damit Wirklichkeit. Hierzu erfolgte in ehrenamtlicher Arbeit die Errichtung einer Geräte- und Umkleidehalle in Fertigbauweise.

Das sportliche Angebot wurde um die Abteilungen Frauengymnastik (1949), Korbball (1974), Volleyballabteilung (1984-1988) und eine Kinderturngruppe erweitert.

Der kulturelle Bereich wurde seit 1956 durch die Scho-Ka-Ge (Schonunger-Karnevals-Gesellschaft) bereichert, die mit ihren Aufführungen im Fasching stets für gute Laune sorgt. Nachdem um 1950 bereits ein Kinderchor den gemischten Chor verstärkt hatte, wurde ca. 1988 wiederum ein Kinderchor ins Leben gerufen.

1984 wurde durch den 1. Vorsitzenden Josef Schmitt und dem 1. Kassier Heinrich Hußlein der Wunsch nach Neubau von Umkleideräumen und dem Bau einer Wohnung für den Pächter aufgegriffen. Nach Erstellen von Skizzen und Entwürfen wurde in der Mitgliederversammlung im April 1990 von den anwesen- den Mitgliedern der einstimmige Beschluss zum Neubau eines Vereinsheimes gefasst. Nach Abschluss der Planungsarbeiten sowie der Genehmigungs- und der Zuschussverfahren konnte ein Baubeginn ins Auge gefasst werden. Nach Beginn der Bauarbeiten im Oktober 1990 wurde nach großem finanziellen und persönlichen Einsatz der Mitglieder 1992 das größte Vorhaben in der Vereinsge- schichte, unser neues Vereinsheim, seiner Bestimmung übergeben. Bei dieser Baumaßnahme ist der Gemeinschaftssinn, der in der heutigen Zeit selten zu finden ist, in unserem Verein zum Ausdruck gekommen. So wurde bei der Baumaßnahme mit Zuschüssen durch Bund, Land, Landkreis und der Gemeinde Schonungen sowie Spenden von Mitgliedern und Geschäftsleuten und einer Eigenleistung in Höhe von ca. 1 Million DM ein Gebäude im Wert von rund 3 Millionen DM erstellt. Das neue Vereinsheim beherbergt eine Kleinturnhalle, eine 4-bahnige Kegelbahn, 4 Umkleide- und Duschräume sowie Geräte- und Erste-Hilfe-Räume. Außer den notwendigen Betriebs- und Sanitärräumen sind in diesem neuen Haus ein Sängerzimmer, Bühnenraum und Geschäftszimmer integriert.

Mit der Fertigstellung des neuen Vereinsheimes im Jahre 1992 wurde unser Sportangebot Fußball, Korbball und Damengymnastik durch eine Kegelabteilung ergänzt.

Einen kulturellen Höhepunkt bieten die Aufführungen unserer Theaterabteilung, die sich im Jahre 1993 aus den Reihen der Faschingsabteilung gebildet hat. Die Faschings- und die Theaterabteilung sorgen mit ihren Aufführungen für eine große Bereicherung unseres Vereinslebens.

In den zurückliegenden 100 Jahren war die Gesangsabteilung stets ein tragender Bestandteil unseres Vereines. Dies wurde in einem feierlichen Rahmen durch die Verleihung der Zelterplakette aus den Händen des Staatsministers Dr. Thomas Goppel gewürdigt. Auf diese hohe und seltene Auszeichnung durch den Bundespräsidenten können wir mit Recht stolz sein.

Möge dies ein Ansporn für alle Mitglieder sein, weiterhin aktiv am Vereinsleben teilzunehme